Bund und Kantone verabschieden die Demenzstrategie

21. November 2013

Demenzerkrankungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Aufgrund der steigenden Zahl älterer Menschen werden die Demenzerkrankungen in der Schweiz weiter zunehmen und werden zu einer zentralen gesundheits- und sozialpolitischen Herausforderung. Um dieser Herausforderung zu begegnen, haben Bund und Kantone im Rahmen des „Dialogs Nationale Gesundheitspolitik“ die „Nationale Demenzstrategie 2014-2017“ verabschiedet. Zudem hat der „Dialog“ an seiner heutigen Sitzung den Start für die Erarbeitung bis 2016 einer „Nationalen Strategie nichtübertragbare Krankheiten“ beschlossen.

Verabschiedung der „Nationalen Demenzstrategie 2014-2017“
In der Schweiz leben heute gegen 110‘000 Menschen mit einer Demenzerkrankung. Jährlich gibt es rund 25‘000 Neuerkrankungen. Betroffen sind vor allem ältere Personen ab dem 80. Lebensjahr, und zwei Drittel der Erkrankten sind Frauen. Ein an Demenz erkrankter Mensch verliert zunehmend sein Erinnerungs-, Orientierungs- und Kommunikationsvermögen. Dies führt zu Einschränkungen und Hilfsbedürftigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens bis hin zur vollständigen Pflegeabhängigkeit. Gut die Hälfte der Erkrankten lebt zu Hause und wird grösstenteils von Angehörigen mit Unterstützung von ambulanten Pflegediensten betreut und gepflegt. Gut zwei Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner von Schweizer Pflegeheimen sind an einer Demenz erkrankt.

Demenzerkrankungen betreffen nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch das familiäre Umfeld und die in der Gesundheitsversorgung tätigen Fachpersonen. Die «Nationale Demenzstrategie 2014-2017» trägt diesem Umstand mit ihren neun Zielen in vier Handlungsfeldern Rechnung. Ziel der Strategie ist die Sensibilisierung der Bevölkerung, die Förderung von bedarfsgerechten, integrierten Angeboten, die Sicherstellung der Versorgungsqualität und Fachkompetenz sowie die verstärkte Berücksichtigung in der Versorgungsplanung. Als Massnahmen formuliert die Strategie Vorhaben wie den Ausbau individualisierter Informations- und Sozialberatungsangebote für Betroffene, den Auf- und Ausbau von Entlastungsangeboten für die zu Hause Betreuenden, die Förderung der demenzgerechten Versorgung von der Früherkennung und Diagnostik bis hin zur Optimierung der stationären Langzeitpflege und –betreuung.

Die Weiterentwicklung zeitgemässer Versorgungsangebote ist ein Ziel der gesundheitspolitischen Strategie «Gesundheit2020», die der Bundesrat Anfang Jahr verabschiedet hat. Die Umsetzung der «Nationalen Demenzstrategie 2014-2017» leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Bund, Kantone und die verschiedenen Akteure in der Demenzversorgung setzen gemeinsam die Projekte um. Verschiedene Massnahmen bauen auf bereits in den Kantonen laufenden Arbeiten auf. Den Anstoss zur «Nationalen Demenzstrategie 2014-2017» hat das Parlament im März 2012 gegeben. Es überwies zwei Motionen (Steiert 09.3509 und Wehrli 09.3510), in denen Bund und Kantone aufgefordert werden, in Zusammenarbeit mit betroffenen Organisationen eine solche Strategie zu erarbeiten.

Start der «Nationalen Strategie nichtübertragbare Krankheiten»
Nichtübertragbare Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegerkrankungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen sind heute die häufigste Todesursache auf der Welt. Laut WHO wird die Zahl solcher Krankheitsfälle weiter ansteigen. Die Zunahme nichtübertragbarer Krankheiten lässt sich zwar auch mit der demografischen Alterung erklären, aber über 50% der Krankheitslast entfallen auf sieben lebensstilbedingte Risikofaktoren: Bluthochdruck, Tabak, Alkohol, hohes Blutcholesterin, Übergewicht, niedriger Obst- und Gemüsekonsum sowie Bewegungsmangel. Nichtübertragbare Krankheiten verursachen nicht nur viel Leid und schränken die Lebensqualität ein, sondern stellen auch unser Gesundheitswesen vor eine grosse finanzielle, strukturelle und personelle Herausforderung.

Vor diesem Hintergrund hat der Dialog "Nationale Gesundheitspolitik" den Anstoss zu einer verstärkten Zusammenarbeit und Koordination zwischen Bund und Kantonen im Bereich der nichtübertragbaren Krankheiten gegeben. Neben Optimierungen der bestehenden Aktivitäten im Bereich psychische Gesundheit soll eine „Nationale Strategie nichtübertragbare Krankheiten“  erarbeitet werden. Die Strategie soll die Kompetenzen der Bevölkerung im Gesundheitsbereich verbessern sowie Rahmenbedingungen schaffen, die ein gesünderes Verhalten vereinfachen. Dieser Prozess, bei dem Bund und Kantone in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz und den NGO mitwirken, soll es ermöglichen, den Kantonen und dem Bundesrat bis 2016 einen Massnahmenplan vorzulegen.