Plenarversammlung der GDK: Zur Eindämmung von Covid-19 braucht es weitere Massnahmen

25. November 2021

Die Plenarversammlung der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) sieht Handlungsbedarf bei den Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Die kantonalen Schutzdispositive müssen punktuell verstärkt werden. Daneben wird es aber auch auf nationaler Ebene weitere Massnahmen brauchen, um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern.

Aufgrund der gegenwärtigen Dynamik der epidemiologischen Lage ist mit einer weiteren Zunahme der Hospitalisationen und einer steigenden Belastung der Intensivstationen zu rechnen. In der besonderen Lage teilen sich Bund und Kantone die Verantwortung. Es braucht beide Staatsebenen. Die Kantone können unter anderem die Maskenpflicht erweitern, die Massnahmen in den Schulen (z.B. Maskenpflicht und repetitives Testen) verstärken oder die 3G- bzw. Zertifikatspflicht auf weitere Bereiche ausdehnen.

Viele Kantone haben in diesen Tagen Regelungen zur Verstärkung des Infektionsschutzes beschlossen, weitere Beschlüsse werden folgen. Zu den Aufgaben der Kantone gehören ausserdem die Durchführung der Impfungen, die Kontrolle der Schutzkonzepte sowie die Sicherstellung der Kapazitäten auf den Intensivstationen.

Die Mitglieder der GDK nehmen das Schreiben von Bundespräsident Guy Parmelin zur Kenntnis und sind entschlossen, ihre Verantwortung wahrzunehmen. Sie rufen den Bundesrat auf, seinerseits ebenfalls diejenigen Massnahmen zu ergreifen, die zur Bewältigung der schweizweit problematischen Lage auf Bundesebene notwendig sind. In Frage kommen etwa eine nationale Ausweitung der Maskenpflicht primär in Innenräumen, vermehrtes Homeoffice, Kapazitätsbeschränkungen oder strengere Anforderungen an Schutzkonzepte.

Die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass kantonal unterschiedliche Massnahmen bei einer schweizweit ungünstigen Entwicklung in der Bevölkerung auf wenig Verständnis stossen.

Die Grenzen der IPS-Kapazitäten

Die Kantone werden die Intensivkapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Patientinnen und Patienten nach Möglichkeit erhöhen. Allerdings sind diesem Ausbau Grenzen gesetzt. Die Zahl der betriebenen Betten wurde in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich erhöht. Ein starker, kurzfristiger Ausbau wie im Frühling 2020 ist aber nicht mehr möglich. Dies unter anderem deshalb, weil das Personal nun schon sehr lange stark beansprucht ist, was zu Abnützungserscheinungen und Absenzen führt. Und selbst bei einem erneuten Stopp aller nicht dringlichen Eingriffe müssen weiterhin Nicht-Covid-Patientinnen und -Patienten auf den IPS behandelt werden. Zudem wird zwar kontinuierlich qualifiziertes Personal ausgebildet, dieses kann aber nicht innerhalb kurzer Zeit aufgestockt werden. Ab einer gewissen Schwelle führen zusätzliche Covid-19-Intensivpatientinnen und -patienten dazu, dass die Behandlungsqualität für alle IPS-Patientinnen und -Patienten sinkt.

Neben einer höheren Impfquote und den Schutzmassnahmen sind die Auffrischimpfungen ein wichtiges Mittel, um die Funktionsfähigkeit des Gesundheitswesens zu gewährleisten. Die Personen, für die derzeit eine Empfehlung der Eidgenössischen Impfkommission (EKIF) vorliegt, haben in der ganzen Schweiz bereits Zugang zur Auffrischimpfung. In einem nächsten Schritt folgen dann weitere Gruppen. Viele Kantone werden noch im laufenden Jahr mit der Auffrischimpfung auch für alle Personen unter 65 Jahren starten können. Sie sind dafür auf eine zeitnahe und klare Empfehlung der EKIF sowie auf eine ausreichende Anzahl Impfdosen angewiesen.

Laurent Kurth in den Vorstand gewählt

Die Plenarversammlung der GDK hat sich zudem mit der Weiterentwicklung des elektronischen Patientendossiers (EPD) befasst. Weiter hat sie Laurent Kurth (NE/SP) als Ersatz der scheidenden Anne-Claude Demierre (FR/SP) in den Vorstand gewählt. Kurth ist seit 2012 Mitglied der Neuenburger Kantonsregierung, seit 2013 steht er dem Finanz- und Gesundheitsdepartement vor.

Auskünfte:

Regierungsrat Lukas Engelberger, Präsident GDK, 061 267 95 23

Staatsrätin Rebecca Ruiz, Vizepräsidentin GDK, 021 316 50 04

Tobias Bär, Kommunikationsverantwortlicher GDK, 031 356 20 39, tobias.baer@gdk-cds.ch