Swiss Medical Board - Behandlungen bei schwerem Eisenmangel

17. Dezember 2014

Das Swiss Medical Board ist der Frage einer adäquaten Behandlung bei schwerem Eisenmangel nachgegangen. In seinem neusten Bericht empfiehlt das Expertengremium des Swiss Medical Board die Anwendung intravenöser Eisenpräparate nach sorgfältiger Abklärung und bei gleichzeitiger Behandlung der Ursachen des Eisenmangles. Die Trägerschaft hat den Bericht zur Kenntnis genommen und unterbreitet ihn einer Post-Publication Review.

Eisen ist ein bedeutendes Element für den menschlichen Körper, da es zentraler Baustein des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und damit für die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff verant-wortlich ist. Darüber hinaus spielt Eisen in zahlreichen Stoffwechselprozessen eine wichtige Rolle. Verstärkter Eisenmangel führt zu einer erheblichen Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit (mit Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen) und kann zu einer Anämie (Blutarmut) führen. Darüber hinaus kann Eisenmangel insbesondere bei chirurgischen Interventionen einen erheblichen Risikofaktor darstellen.

Obwohl durch eine eisenreiche Ernährung oder Massnahmen einer verbesserten Eisenresorp¬tion einer Unterversorgung in der Regel vorgebeugt werden kann, muss bei schwerem Mangel Eisen medikamentös substituiert werden. Das SMB hat untersucht, ob in solchen Fällen die Verabreichung von Eisenpräparaten mittels Infusion gegenüber einer oralen Therapie für den Patienten hinsichtlich der Wirksamkeit und der Lebensqualität Vorteilen bringt. Dabei wurden auch mögliche unerwünschte Wirkungen und das Kosten-Wirksamkeits-Verhältnis der Behandlung betrachtet.

Aufgrund der vorliegenden  Literatur kommt das Expertengremium zum Schluss, dass beide Verabreichungsformen die Symptome des Eisenmangels positiv beeinflussen können. Im Falle eines schweren Eisenmangels wird festgestellt, dass die intravenöse Therapie die positiven Auswirkungen schneller und quantitativ ausgeprägter erreicht. Das Expertengremium empfiehtl daher:

  • Bei Patienten mit einem symptomatischen, schweren Eisenmangel oder einer Eisen-mangelanämie ist nach sorgfältiger Abklärung eine parenterale Substitutionstherapie sinnvoll. Bei der Durchführung sind eine entsprechende Überwachung und Interven¬tionsbereitschaft in Hinsicht auf eventuelle Nebenwirkungen sicherzustellen.
     
  • Gleichzeitig ist eine  Behandlung der Ursache(n) des Eisenmangels einzuleiten.
     
  • Darüber hinaus sollte immer geprüft werden, ob Patienten im Zusammenhang mit einer chirurgischen Intervention von einer parenteralen Eisensubstitutionstherapie profitieren können.